Mit rund 100 Hektar Fläche ist die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang neben ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg oder dem Seebad Prora auf Rügen eines der größten Bauensembles aus der Zeit des Nationalsozialismus. Wie die meisten NS-Großbauten ist sie nie fertiggestellt worden. Doch auch unvollendet zeugt die Anlage davon, dass sie ein politisches Bauwerk war. Bis heute ist die damalige Herrschaftsarchitektur ablesbar, die der Selbstdarstellung des Nationalsozialismus diente und den Machtanspruch über Mensch und Natur verdeutlicht.
Als Christen waren wir, die Mitarbeitenden des Verwaltungsverbandes, besonders über die pseudoreligiösen Räume und Inszenierungen betroffen. Der einstige „Weiheraum“ war zwar leer, erinnerte aber sowohl von der Architektur als auch in Bildern an kirchliche Sakralgebäude. Kirchliche Kasualien wie Hochzeits- und Trauerfeiern fand in diesen Räumlichkeiten statt und es gehörte zum guten Ton aus der Kirche auszutreten. Die Ausbildungsstätte für angehende Funktionäre des NS Staates, brachte nicht nur Parteibonzen, sondern produzierte schamlose, gottlose und gewissenlose Ausbeuter, Kriminelle und Mörder.